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Die Osteopathie im Vergleich zur Chiropraxis

Die Osteopathie im Vergleich zur Chiropraxis

Wer sich auf der Suche nach einer Behandlung im Bereich der Alternativmedizin macht, stößt dabei neben der Osteopathie oft auch auf die Chiropraktik. Das ist kein Wunder. Es gibt immer wieder Therapeuten, die sowohl Osteopathie als auch Chiropraktik anbieten, um die Gesundheit ihrer Patienten zu fördern. Dieser Beitrag soll zeigen, was die Unterschiede der beiden Praktiken sind und worin sich die beiden Berufsgruppen unterscheiden und was wiederum ihre Gemeinsamkeiten sind. Die bedeutendste Gemeinsamkeit ist, dass beide Therapeuten vor allem mit ihren Händen arbeiten, um Patienten zu behandeln. Doch lassen Sie uns einen Blick auf die beiden Therapieformen im Detail werfen.

Die Chiropraktik im Überblick

Das Wort Chiropraktik setzt sich aus dem griechischen Wort für Hand und dem Wort für „tätig“ zusammen. Im Fokus der Chiropraktik stehen Tätigkeiten mit der Hand, die am Bewegungsapparat ausgeführt werden. Die Chiropraktik geht davon aus, dass körperliche Beschwerden ihre Ursache in Blockaden und Fehlstellungen der Gelenke haben. Diese Subluxationen können das Nervensystem beeinträchtigen und zu zahlreichen anderen Störungen führen. Dazu gehören neben den klassischen Rückenschmerzen auch Gefühle des Unwohlseins, Schwindel, Kopfschmerzen oder Migräne.
Werden diese Blockaden gelöst, ist auch der Körper wieder frei von Beschwerden. Zurückgehen soll die Chirotherapie auf den Magnetheiler Daniel David Palmer, der wiederum ein Schüler von Still, dem Begründer der Osteopathie war. Er wendete die Techniken erstmalig um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert an. Nach Deutschland kam die Chiropraktik – ebenso wie die Osteopathie – über den Pastor Gustav A. Zimmer.
Während die ursprüngliche Form der Chiropraktik vor allem mit den Händen durchgeführt wurde, kommen heute viele weitere Hilfsmittel zur Anwendung. Sie sorgen dafür, dass Blockaden gelenkschonend gelöst werden. Die Chiropraktik hat sich inzwischen zu einer weltweit anerkannten alternativmedizinischen Therapieform entwickelt.
Häufig kommt es bei chiropraktischen Behandlungen – dem „Einrenken“ – vor, dass ein Knacken zu hören ist. Dieses Knacken geht nicht auf die Gelenke an sich zurück, sondern auf kleine Gasbläschen im Gelenkspalt, die durch den Zug oder den Druck platzen.

Die Osteopathie im Überblick

Die Osteopathie hat ihre Ursprünge einige Jahrzehnte früher als die Chiropraktik, nämlich in den 1870er Jahren. Sie soll auf den amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still zurückgehen. Eine Grundannahme der Osteopathie ist, dass der menschliche Körper große Fähigkeiten zur Selbstregulation und zur Selbstregenerierung hat und immer wieder in sein Gleichgewicht zurückfinden möchte. Gelingt ihm das und herrscht Homöostasie, bedeutet das gleichermaßen Gesundheit. Dieses Gleichgewicht ist im Verständnis der Osteopathie allerdings gestört, wenn sich am Körper Fehlstellungen und Blockaden eingestellt haben. Werden sie gelöst, begünstigt das auch die Gesundheit. Das System der Osteopathie geht davon aus, dass es drei Säulen der Gesundheit gibt:
– Das Parietale System
– Das Cranio-Sacrale System
– Das Viszerale System.

Im Gegensatz zur Schulmedizin betrachtet die Osteopathie den Menschen nicht in Form einzelner Teilbereiche, sondern als Einheit. Bei Beschwerden bringt er einzelne Teile des Körpers in Zusammenhang.

Gemeinsamkeiten zwischen der Osteopathie und der Chiropraktik

Die große Gemeinsamkeit in der Chiropraktik und in der Osteopathie ist, dass in beiden Praktiken vor allem die Hände genutzt werden, um den Patienten zu behandeln und im Fehlfunktionen im Körper zu beseitigen. Beide Praktiken gehen auch davon aus, dass Beschwerden einen anderen Ursprung haben können, als dort, wo sie sich tatsächlich manifestieren. Das kann zum Beispiel der Kopfschmerz sein, der eigentlich von einem blockierten Gelenk im Rücken herrührt. Oder ein Problem mit dem Magen, das sich auf eine Blockade an einer anderen Stelle im Körper zurückführen lässt.
Doch während sich die Chiropraktik auf den Bereich der Wirbelsäule und der Wirbelgelenke fokussiert, hat die Osteopathie alle Strukturen des Körpers im Blick.
Behandelt ein Osteopath den Bereich der Wirbelsäule bzw. den Rückens wendet er dazu in der Regel die gleichen bzw. ähnliche Griffe an wie ein Chiropraktiker. Das liegt schon allein daran, dass aufgrund des Aufbaus der Gelenke nicht viel Spielraum gegeben ist. Und schließlich soll der Impuls des Therapeuten schnell und minimal erfolgen.

Unterschiedlich ist allerdings, wie diese Technik der Manipulation in den beiden Disziplinen genannt wird.
Die Chiropraktiker sprechen vom Adjustment. Die Osteopathen nennen die Technik HVLA. Gemeinsam ist, dass diese Technik viel Wissen, Können und Erfahrung benötigt. Schließlich muss die Kraft richtig dosiert werden.

Während bei der Chiropraktik das Lösen von Fehlstellungen an der Wirbelsäule im Vordergrund steht und daher das „Einrenken“ oder „Knacken“ ein häufiger Bestandteil der Behandlungen ist, ist das bei der Osteopathie nicht grundsätzlich der Fall. Generell sind die Behandlungen der Osteopathen weicher, sanfter bzw. schleichender. Dennoch können diese Bewegungen sehr effektiv sein, um Spannungen und Blockaden im Körper zu lösen.

Ausbildung und gesetzliche Regelungen

In Deutschland ist aktuell weder die Osteopathie noch die Chiropraktik gesetzlich geregelt und anerkannt. Dennoch investieren die meisten Therapeuten viele Jahre in ihre Ausbildung bzw. ihr Studium und praktizieren erst nach einem erfolgreichen Abschluss.